Freitag, 4. November: Wundervolle Dinge

Eine „mausetoteste Mumie“ als Superstar

Der nächste Weihnachts-Geschenke-Alarm ist an diesem Freitag, 4. November 2022, fällig. In 50 Tagen ist Heiligabend, in 57 Tagen hat sich das Jahr 2022 erledigt.

„Ich sehe wundervolle Dinge – Gold, wohin das Auge blickt.“ Mag sein, dass ein solcher Satz vereinzelt auch mal beim Blick unter den Weihnachtsbaum fällt. Aber dieses Zitat steht für eine „Weltsensation der Archäologie“: „Howard Carter und das Grab des Tutanchamun“.

Heute auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 4. November 1922, entdeckte der britische Archäologe Howard Carter im Tal der Könige das Grab des jung gestorbenen Pharaos Tutanchamun. Die nahezu vollständige Grabanlage war (ist) eine Sensation. So wurde ein vor gut 1300 Jahren verstorbener, etwa 19 Jahre alter Herrscher bis heute zu einem der berühmtesten Menschen der Welt.

Entsprechend üppig fällt auch der Bücherberg zum Thema aus. Wobei viele der Bücher ebenfalls opulent gestaltet sind. De Pharao angemessen eben. Der „goldene Pharao und seine abenteuerliche Wiederentdeckung“ steht im Mittelpunkt eines Werkes, das „Das Geheimnis des Tutanchamun“ lüften soll. Im Wortsinn sehenswert ist mit mehr als 300 Fotografien und Illustrationen ein weiteres Buch, das es beim schlichten Titel „Tutanchamun“ belässt.

Der junge Pharao und seine legendären Schätze faszinieren auch Kinder. „Total Genial! Tutanchamun” ist ein Band der „National Geographic Kids“ überschrieben. Und den Schleier um das Geheimnis von Tutanchamun soll ein Jugendbuch zerreißen, das im Titel einen Zustand zwar flapsig, aber treffend beschreibt: „Die mausetoteste Mumie aus dem Alten Ägypten“.

Wer von Geschenken oder Königsschätzen träumt, könnte so einiges von sich preisgeben. Zumindest all jenen Zeitgenossen, die Sigmund Freuds frühes Hauptwerk „Die Traumdeutung“ intus haben. Das am 4. November 1899 erschienene Buch (vom Autor auf 1900 vordatiert) gehört zu den einflussreichsten Werken des 20. Jahrhunderts. Mich hat es immer kalt gelassen, weil ich zu jenen gehöre, die ihre Träume sofort nach dem Aufwachen vergessen haben.

Im gewissen Sinn Träume transportiert auch Wilhelm Hauffs „Märchen-Almanach von 1826“. Nimmt man den Originaltitel des am 4. November 1825 erschienen Werkes, geht es beileibe nicht für alle Kinder märchenhaft zu:  „Märchen-Almanach auf das Jahr 1826 für Söhne und Töchter gebildeter Stände“.  

Nach so viel Märchenhaftem noch ein handfester Skandal aus Österreich, das 1988 mit der eigenen Rolle im Dritten Reich und der Waldheim-Affäre beschäftigt war. Die Uraufführung von Thomas Bernhards Drama „Heldenplatz“ am Wiener Burgtheater war da für etliche Protagonisten zu viel. Ein Blatt fasste die explosive Situation zusammen: „Ganz Österreich ist die Bühne […] die Hauptdarsteller sitzen in der Hofburg und am Ballhausplatz, in den Zeitungsredaktionen und in den Parteizentralen.“ Trotz allem (oder gerade deshalb) wurde „Heldenplatz“ mit 120 Aufführungen in 10 Jahren eine der erfolgreichsten Inszenierungen am Burgtheater.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.