Mittwoch 20. Juli Hitze setzt matt

Königliches Spiel und warmer Tee

Wenn man sich an diesem Mittwoch, 20. Juli 2022, matt fühlt, wird dies in den meisten Fällen an der Hitzewelle liegen. Was nur bedingt für Schachfans gilt, denn diese werden am heutigen „Internationalen Schach-Tag“ („International Chess Day“) eher bestrebt sein, ihre Kontrahenten matt zu setzen.

Das „königliche Spiel“ fand ich schon immer faszinierend, leider geht mir eine dafür unabdingbare Tugend völlig ab: Geduld. Etliche Male habe ich Anläufe genommen, meine Schachfähigkeiten zu verbessern, meist scheiterte ich schon bei „Schach für Dummies“. Und an die legendären Könner wagte ich mich gar nicht heran, sonst hätte ich vielleicht „Bobby Fischer lehrt Schach“ versucht.

Mittlerweile habe ich trotz seit 1966 begangenem „Internationalen Schach-Tag“ aufgegeben. So nähere ich mich König, Dame, Läufer und Türmen heute auf Umwegen an. Beispielsweise mit dem Krimi-Großmeister Håkan Nesser und seinem „Schach unter dem Vulkan“. Für alle, die ihre Nerven schonen wollen: Eher munter soll es in der „Ruhrpott-Krimödie“ „Schach mit toter Dame“ zugehen.

Auch wenn der Weltschachverband Fide am 20. Juli 1924 gegründet wurde, ist es an diesem Datum eigentlich ein anderes Ereignis, das die Menschen bis heute bewegt und das in die Liste der „100 Wörter des 20. Jahrhunderts“ schaffte: Mondlandung. Heute vor 53 Jahren, am 20. Juli 1969 betraten Neil Armstrong und Buzz Aldrin nach dem Flug mit Apollo 11 als erste Menschen den Erdtrabanten.

All jenen, denen es für Schach und Abenteuer im All heute viel zu heiß ist, empfehle ich ein schattiges Plätzchen, dazu vielleicht einen vom Titel her adäquaten Krimi wie „Tropische Gefahr“ oder den Krimi-Klassiker „Der Tod hat hitzefrei“.

Nachdem ich gestern für meine alkoholhaltigen Hitze-Cocktail-Tipps familienintern gerügt wurde, bewege ich mich heute lieber auf äußerst gesunden pfaden. Denn obwohl es widersinnig klingen mag: warmer Tee hilft bei dieser Hitze am besten.

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Montag 11. Juli Ein Sensationsfund

China-Träume und Schach-Neid

Ich brüte an diesem Montag, 11. Juli 2022, über Reiseplänen. Die Crux: Ich fliege nicht gern. Und ansonsten dauert eine China-Reise lange. Aber zu gern würde ich die Terrakotta-Armee von Qin Shihuangdi, den Gründer des Kaiserreichs China, einmal „in echt“ sehen. Heute vor 47 Jahren wurde der Sensationsfund „The Eternal Army: The Terracotta Soldiers of the First Emperor“ (englisch) bekanntgegeben.

Gedacht werden sollte heute auch eines mutigen Mannes, der für seine Überzeugungen einstand: Am 11. Juli 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, wurde der britische Philosoph, Mathematiker, Religionskritiker und Logiker Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell, wegen seines Pazifismus von der University of Cambridge suspendiert.

Russell erhielt 1950 den Nobelpreis für Literatur und veröffentlichte gemeinsam mit Alfred North Whitehead die „Principia Mathematica“, eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts über die Grundlagen der Mathematik. Ich will ein anderes Buch von Bertrand Russell unbedingt noch lesen, denn allein vom Titel her steht es schon mal weit oben in meiner Favoritenliste: „Lob des Müßiggangs“.

Russel veröffentlichte fleißig viele Werke und wurde berühmt. Dies gelang der US-Amerikanerin Harper Lee mit einem einzigen Roman, der am 11. Juli 1960 erschien und die Autorin mit einem Schlag weltberühmt machte: „Wer die Nachtigall stört“ (To Kill a Mockingbird) handelt von Kindheit, Heranwachsen und vom Rassismus in den Südstaaten der USA, wurde 1961 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und gehört ohne Frage zu den modernen Klassiker der amerikanischen Literatur. Der Roman wurde weltweit mehr als 40 Millionen Mal verkauft.

Ich bin ein bekennender Schach-Dilettant – weswegen ich Schach-Genies maßlos beneide und bewundere. Und so habe ich (wie seinerzeit fast die ganze Welt) heute vor 50 Jahren aufgeregt in die isländischen Hauptstadt Reykjavík geschaut, wo am 11. Juli 1972 die erste Partie der Schachweltmeisterschaft 1972 zwischen Boris Spasski und Bobby Fischer begann.

Der Zweikampf der Schach-Giganten gilt – allerdings auch wegen des Drumherums in der kältesten Phase des Kalten Kriegs – als „Match des Jahrhunderts“. Das bewegende Leben der Schachikone Bobby Fischer kann man nun umgesetzt als Graphic Novel nachvollziehen: „Bobby Fischer – Eine Schachlegende zwischen Genie und Wahnsinn“.

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