Schnapszahlen machen schwindlig

Schnapszahlen machen schwindlig

Der GZ habe ich gestern entnommen, dass das heutige Datum 2.2.22 eine Schnapszahl sei und daher zu vermehrten Eheschließungen führe. Diese resultieren jedoch keineswegs aus dem Genuss hochprozentiger Getränke, sondern sind vielmehr in der Hoffnung verankert, man(n) möge den Tag nicht vergessen.

Ich muss zugeben, dass ich bislang gedacht habe, eine Schnapszahl weise drei Mal identische Ziffern nacheinander auf. Wikipedia weiß das natürlich besser: „Eine Schnapszahl ist eine mehrstellige Zahl, die ausschließlich durch identische Ziffern dargestellt wird. Die erste Schnapszahl ist also die 11.“

Aber Schnapszahlen können noch schwindliger machen, denn damit nicht genug, werden auch noch „achsensymmetrische Ziffernfolgen“ (Zahlenpalindrome wie     121, 404, 9889 oder 10001) und Zahlen, die auf dem Kopf stehend den gleichen Wert haben (69, 609, 9886) bisweilen als Schnapszahlen bezeichnet. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich in Mathe schulzeitlebens auf die 5 abonniert war…

Die erfolglose Suche nach „Schnapszahl-Literatur“ führte mich verzweifelt sogar auf die Website eines nicht unbekannten Online-Anbieters. Mit einem erstaunlichen Ergebnis. Seither grübele ich, was das „Evangelische Gesangbuch für Bayern und Thüringen, Normalausgabe mit Harmoniebezeichnungen“ mit Schnapszahlen und lustigen Schnapszahl-Notizbüchern zu tun hat…

Dass Zahlen ein schwaches Erinnerungsvermögen stützen können, habe ich mir bei unserer Hochzeit auch zunutze gemacht (obwohl das Ganze nicht geplant und somit auch das Datum eher Zufall war). Der 28.11.1990 mag zunächst unscheinbar daherkommen, hat es für mich aber in sich. An diesem Novembertag hatte mein bester Freund Geburtstag und quasi parallel heirateten Freunde. Viel wichtiger als der 28.11. ist angesichts meiner Matheschwäche allerdings das Jahr 1990: Von einer runden Zahl ausgehend komme ich beim Ausrechnen runder Hochzeitstage, deren Vergessen eine Todsünde wäre, besser über die Millenium-Hürde hinweg.

Schließlich landete ich bei meinen Schnapszahl-Recherchen (zu später Stunde zugegeben nicht mehr ganz nüchtern) bei der Zahlensymbolik. Klüger ausgedrückt: Numerologie. Und was es an Schnapszahl-Büchern zu wenig gibt, wird auf diesem Feld aufgeholt. 209 Treffer weist das Verzeichnis lieferbarer Bücher auf. Untertitel wie „Menschen erkennen und besser verstehen“ oder „Was Ihre Zahlen über Sie und Ihr Schicksal verraten“ machen natürlich neugierig. Vielleicht sollte ich es mal mit „Das große Handbuch der Numerologie“ versuchen. Es böte 45 Jahre nach dem letzten Matheunterricht eine neue Chance: „Mit den Zahlen sich selbst erkennen“. Und im Vergleich zur Schulzeit kann das nur besser werden.


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