Dienstag, 25. Oktober: Spontanes zur Spontanvegetation

Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung

Der „Doppelwumms“ lässt mich auch an diesem Dienstag, 25. Oktober 2022, nicht los. Wer mit lautmalerischen Fantasieworten nichts anfangen kann, ist vielleicht empfänglich für Beamtendeutsch – man sollte aber „Langenscheidt Deutsch auf dem Amt – Mit Erklärungen in einfacher Sprache“ dabei haben. Das richtet sich zwar vor allem, aber beileibe nicht allein an Migranten.

Zur „Doppelwumms“-Finanzierung gehört auch, dass der Beamtenapparat in Berlin vor sich hin fröstelt. Nur heißt das Herunterdrehen der Heizungen im Bundeswirtschaftsministerium dann nicht „Doppelbibber“, sondern schlicht „Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“.

Zum Glück gibt es ja die einleuchtende Kurzbezeichnung: „EnSikuMaV“ (Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen). Werden solche sprachlichen Ungeheuer entfesselt, empfiehlt sich ein „kleiner Übersetzungshelfer für Beamtendeutsch“. Der liegt als eBook vor, sodass man ihn im Handy immer parat hat und nachschauen kann, dass „Raumübergreifendes Großgrün“  ein Baum ist.

Wer mehr dazu will, sollte nicht zu „Poesie aus der Amtsstube“  greifen, denn dabei handelt es sich um einen „Versuch, chinesische Lyrik zu entzaubern“. Und „Verwaltung verstehen“ ist kein weiteres Wörterbuch, sondern eine „theoriegeschichtliche Einführung“ ins Handeln eben dieser Verwaltungen. „Klug, witzig und optimistisch“ soll laut Verlagswerbung ausgerechnet ein „Buch zu Europa“ sein – wo doch für viele die EU das „Bürokratiemonster“ schlechthin ist: „Der diskrete Charme der Bürokratie“ aber verspricht „gute Nachrichten aus Europa“.

Während ich dies schreibe, beobachte ich die Restmüllbeseitigungsbehälterentleerung (vulgo: Müllabfuhr). Leider behindert eine nicht lebende Einfriedung (Zaun) meine Sicht. Derweil freue ich mich über die abflusswirksamen Flächen (Rasen) und den Grüngutsammelplatz (Kompost) in meinem Vorgarten, in den es gerade wegen atmosphärischer Einwirkungen (Wetter)
aus meiner defekten Grundstücksentwässerungsanlage (Regenrinne) tropft. Nur die Spontanvegetation (Unkraut) stört das Bild ein wenig.

Später werde ich von Bagatellgastronomie (der Kaffee im netten Friseursalon) profitieren. Wobei ich noch nicht weiß, ob ich Gelegenheitsverkehr (Taxi) nutze, denn dann hat der Taxifahrer es im Zweifel mit feindlichem Grün (Fehlschaltung bei Ampeln) zu tun. Aber im Gegensatz zu Verhaltens-, Zustands-, Handlungs- und Mitstörern, die das öffentliche Recht kennt, bin ich ein Nichtstörer. Und auf dem Rückweg werde ich vor der Totvermarktung (Auslage beim Fleischer) gierig wässern.

Wer mag, kann sich von diesem Block Mehrstücke (Kopien) fertigen. Oder wie ich den Kopf über einen Amtsstuben-Ausdruck schütteln, der es immerhin zum Unwort des Jahres 1997 gebracht hat: Kommt ein Kind in eine Pflegefamilie, wurde eine Beelterung realisiert…

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