Ljudmila Ulitzkaja:
Alissa kauft ihren Tod
Humorvoll erzählt Ljudmila Ulitzkaja nicht alltägliche Alltagsgeschichten vor allem von Frauen, die sich unterschiedlichen Herausforderungen in ihrem Leben stellen müssen. Dabei ergeben sich Einblicke in das Leben in Russland, die aber vor allem auch gängige Erwartungen durchbrechen.
In der Titelgeschichte lernen wir Alissa kennen, die selbstbewusst ins Alter gekommen ist und auf der Suche nach einem Mittel, um selbstbestimmt sterben zu können, nun einem neuen Reichtum im Leben begegnet. Oder die Schwestern Nina und Lidija, die einander in Abneigung zugetan sind und sich und ihre Mutter erst nach deren Tod kennenlernen. Oder Sarifa und Mussja – die eine Aserbaidschanerin, die andere Armenierin – die eigentlich verfeindet sein müssten, aber in Liebe vereint sind. Oder Sonja, die sich nach der Trennung von ihrem Mann in einen Schmetterling verwandelt … Aber entdecken Sie die Vielfalt der Geschichten selbst.
Bei aller Ironie und teils schwarzem Humor in den Erzählungen wird immer die menschenfreundliche Grundhaltung deutlich, mit der die Autorin schreibt. Wie im Gedicht ausgedrückt, das sie den Erzählungen voranstellt: „… ich liebe diese leichtsinnigen, weisen, schamlosen, bezaubernden, verlogenen, wunderbaren, abergläubischen und treuen, diese überaus klugen und unfassbar dummen Frauen, von denen die Engel im Himmel noch lernen könnten …“
Es lohnt, die Bücher von Ljudmila Ulitzkaja zu lesen, zumal in einer Kriegszeit, in der die Gefahr besteht, alles Russische undifferenziert zu verteufeln. Sie selbst bezeichnet sich als russische Schriftstellerin jüdischer Herkunft und christlicher Prägung. Die Autorin gehört zu denen, die Putin und den Überfall auf die Ukraine scharf verurteilen; inzwischen ist sie – zumindest vorübergehend – nach Deutschland gezogen.
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