Wimmelbilder und Entdeckungen

Wimmelbilder und (Wieder-)Entdeckungen

Mögen Sie Wimmelbilder ebenso wie ich? Dann brachte die Woche eine traurige Nachricht: Der „Wimmelbild-Erfinder“ Ali Mitgutsch ist am Montag im Alter von 86 Jahren verstorben. Ihm sei der Bücher-Heimat-Blog an diesem Freitag, 14. Januar, gewidmet, denn er hat mir durch meine frühen Vater-Phasen geholfen.

Mit Wimmelbüchern 1 verbinde ich Erinnerungen an frühe Sonntagmorgen, im Bett, die großen, bunten Bücher auf den angezogenen Knien, an und über mir liegend ein bis drei Kinder. Beim ältesten Sohn musste ich darauf achten, nicht zu routiniert „abzufragen“. Beim Bauernhof ließ ich zum Start stets nach dem Frosch fahnden – worauf Junior schon vor der Frage auf das Tier zeigte…  

Ein Buch, „das sich nie wirklich auserzählt“, nannte Mitgutsch seine Schöpfungen und kannte sich offenkundig mit Kindern aus. Er wusste, dass sie „ein selektives Sehen haben: Sie sehen immer das, was im Moment auf der Pfanne liegt„. Zum Glück gibt es viele weitere kreative Wimmelbild-Schöpfer, die auf Mitgutschs Spuren wandeln. Und man muss gar nicht in die Ferne schweifen, denn die einstige GZ-Redakteurin, Autorin, Illustratorin, Verlegerin und eben „Wimmelbildnerin“ Anke Reimann ist Bad Harzburg bis heute verbunden. Sie war für die KTW, aber auch für Firmen der Kurstadt tätig. Ein Abstecher auf ihre Website lohnt.

Summer of Love

Wie die Wimmelbilder mein Vatersein, so prägten Hippie-Bewegung, Flower-Power und der Summer of Love meinen Wechsel vom Kind zum Teen. Mit einer sechs Jahre älteren Schwester „gesegnet“, habe ich die Pop- und Rock-geprägte Ära gut mitbekommen. Mein Musikgeschmack ist dadurch bis heute beeinflusst. Als Auftakt des „Summer of Love“ gilt das „Human Be-In“ im Golden Gate Park in San Francisco, das heute vor 55 Jahren startete. Wer sein Wissen um die Zeit unterhaltsam auffrischen möchte, kann sich einem unterhaltsamen Lese-Lexikon zuwenden: „Flower Power, Rock, Revolte – ABC der Gegenkultur“1.

Faszination Schach

Das Spiel der Könige: Schach hat mich immer fasziniert. Leider bin ich über den Dilletanten-Status nie hinausgekommen. Das war bei Emanuel Lasker ganz zweifelsfrei anders. Er ist der bislang einzige deutsche Schachweltmeister. Heute vor 125 Jahren verteidigte er seinen Titel gegens einen österreichischen Vorgänger Wilhelm Steinitz.

Lasker war 27 Jahre lang Weltmeister, länger als jeder andere Spieler. Eine der beeindruckendsten literarischen Annäherungen an den Kampf auf den 64 Feldern ist für mich Stefan Zweigs „Schachnovelle“1. Das tiefe menschliche Drama zwischen „Ich Schwarz“ und „Ich Weiß“ fesselt wie wenige andere Erzählungen. Eine Wiederentdeckung ist für mich überfällig.

Ähnlich gepackt hat mich vor kurzem ein weiteres Schach-Thema: Die Mini-Serie des Streamingdienstes Netflix „Das Damengambit“ mit Anya Taylor-Joy als Elizabeth „Beth“ Harmon zog mich und dann auch die Familie absolut in den Bann. Nun wird es mir noch eine neue Erfahrung bescheren: In der Regel lese ich erst das Buch und sehe dann Verfilmungen. In diesem Fall will ich Walter Trevis‘ Werk „The Queen’s Gambit“ (Das Damengambit) 1 aus dem Jahr 1983 nach dem Filmerlebnis genießen.


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