Das Knistern und die Kunstwerke
In Erinnerung an Emil Berliner werde ich an diesem Dienstag, 8. November 2022, vielleicht mal wieder den Schallplattenspieler in Gang setzen. Heute vor 135 Jahren erhielt Berliner das Reichspatent auf sein Tonwiedergabegerät mit drehbarer Schallplatte.
Das Grammophon löste nach der Jahrhundertwende mehr und mehr den Walzenphonographen von Thomas Alva Edison ab. Meine Musik-Sammel-Ära war im Wesentlichen durch Vinyl-Schallplatten geprägt. Und mit dem dezenten Knistern, wenn sich der Tonarm senkt, ist man heute wieder „in“.
Ein weiterer großer Vorzug der LP gegenüber der CD und dem „Streaming“ war neben dem Klang vielfach auch das Cover. Da avancierten Langspielplatten zu legendären Kunstwerken. Und denen huldigen großartige Bildbände wie „Vinyl World“, der lapidar feststellt, „die Welt ist eine Scheibe“, und „Vinyl – Album – Cover – Art“.
Um mir die volle Kulturdosis zu geben, greife sich zur Schallplatte eventuell auch noch ins Bücherregal und nach einem Werk von Friedrich Schiller. Der große deutsche Dichter wurde vom 8. November 1859 an drei Tage lang gebührend gefeiert. In mehr als 440 deutschen und 50 nichtdeutschen Städten fanden Schillerfeiern mit Aufmärschen und Fackelzügen statt. Es war das größte Fest, das in Deutschland jemals zu Ehren eines Dichters gefeiert wurde.
Was er ja auch durchaus verdient hat. Wer sich seinen Schiller neu erlesen will, könnte zu „Friedrich Schiller – Gesammelte Werke“ greifen. Der Band enthält allerdings „nur“ die Gedichte und Balladen. Wer alles mit einem Mal haben will, muss angesichts der Produktivität des Mannes zum eBook greifen: „Friedrich Schiller – Sämtliche Werke“ liefert dann aber auch gleich eine Biographie mit. Bis zur 300-Jahr-Feier können wir noch Anlauf nehmen, die steht erst 2059 an.
Eine großartige Autorin, wenn auch auf ganz anderem Gebiet, war auch die am 8. November 1908 geborene Martha Gellhorn. Die US-Amerikanerin wurde insbesondere durch ihre im Laufe von mehr als 50 Jahren entstandenen Kriegsreportagen bekannt. Darin zeichnete sie ungeschminkt „Das Gesicht des Krieges“. „Nebenbei“ veröffentlichte Martha Gellhorn noch fünf Romane, vierzehn Novellen sowie zwei Bände mit Kurzgeschichten.
Quasi berufsbedingt blicken wir heute ausnahmsweise auf einen Todestag zurück. Heute vor 135 Jahren (1887) starb der legendäre Revolverheld John Henry “Doc” Holliday – allerdings nach schwerer Tuberkulose im Bett. Holiday war unter anderem an der legendären Schießerei am O. K. Corral in Tombstone an der Seite von Wyatt Earp beteiligt. Während der US-Marshall in die Rubrik „Western Legenden: Wyatt Earp“ fällt, finden sich zum Stichwort Doc Holliday nur eBook-Groschenhefte wie die „Doc Holliday Bestseller Jubiläumsbox 4“ oder „Kreuz As im Stiefelschaft“.
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