Dienstag 5. Juli Mit allen Sinnen

Hinhören und hingucken

Es ist ein Willkommen-und-Abschied-Datum, dieser 5. Juli, der in diesem Jahr auf einen Dienstag fällt. Abschied nahm beispielsweise Maria Callas von der Bühne, das Willkommen galt unter anderem Elvis Presley – und einem Schaf.

Fangen wir mit dem tierischen Beitrag an, zumal das Willkommen für das Schaf Dolly am 5. Juli 1996 durchaus von skeptischen Stimmern begleitet wurde: Das schottische Schaf war das erste geklonte Säugetier. Erstrebenswert? Oder doch lieber die althergebrachte Methode der „Schafzucht“?

Dolly wurde nur sechs Jahre alt. Ausgestopft gehört sie heute zu den Exponaten des Royal Museum Edinburgh. Und einige Kopierprogramme nutzten Dollys Berühmtheit für ihre Zwecke, werben mit einem Schaf im Logo.

Ob Dolly ein Hingucker war, mögen andere entscheiden. Unstrittig ist dies bei einem anderen Newcomer: Am 5. Juli 1946 wurde im Pariser Schwimmbad Piscine Molitor der Bikini präsentiert. Zumindest die öffentlich zur Schau getragene Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Seinerzeit löste der Bikini einen Skandal aus, dem ein weltweites Trageverbot beim Baden in der Öffentlichkeit folgte. Was sich aber nicht lange hielt. Das mag an Männerfantasien gelegen haben, anders ist wohl kaum das Coloring-Bandit-Buch „Bikini Babes – Malbuch für Väter“ zu erklären. Und bei so mancher Frau sorgte der Bikini dafür, dass auf Linie gedrillt wurde: „Das Bikini-Bootcamp“.

Eine Legende zum Hinhören startete am 5. Juli 1954 durch: Elvis Presley nahm heute vor 68 Jahren im Sun Studio in Memphis „That’s All Right, Mama“.  Und eine andere Musik-Legende verabschiedete sich elf Jahre später, am 5. Juli 1965, im Royal Opera House in Covent Garden in London: Mit der „Tosca“ trat die Diva und Primadonna Maria Callas von der Opernbühne ab.

Ich habe schon Probleme mit dem Titel „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“, dennoch aber gehört das heute vor 335 Jahren (1687) veröffentlichte Hauptwerk Isaac Newtons zu den berühmtesten Büchern der Welt. Das „Gesetz der Schwerkraft“ habe ich noch so einigermaßen verstanden. Für alles weitere greife ich zu „Total Genial! Isaac Newton“.

Empfohlen für Kinder ab 6 Jahren, was meinem naturwissenschaftlichen Niveau entsprechen dürfte. Sachbücher für Kinder sollte man ohnehin nicht geringachten. Bei der „Sendung mit der Maus“ habe ich einiges mehr gelernt als in der Schule.

Zum Schluss wieder ein Glückwunsch: Am 5. Juli 1889 wurde Jean Cocteau, französischer Schriftsteller, Regisseur und Maler, geboren. Cocteau gehörte zu den führenden Surrealisten seiner Zeit, bestand aber darauf, in erster Linie Dichter zu sein. Was sein Zeitgenosse André Breton anders sah. Er nannte Cocteau einen „notorischen falschen Dichter, einen Versmacher, der alles, was er berührt, entwertet statt aufwertet“. Mit solchen Spitzen konnte Cocteau aber auch selbst dienen: „Gute Erziehung besteht darin, zu verbergen, wie sehr man sich selbst schätzt und wie wenig die anderen.

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