Hohe Berge und tiefe Fallen
Hoch hinaus sollte uns unser Weg am heutigen Donnerstag, 11. August 2022, führen. Zumindest, wenn wir mal wieder einen Aktionstag „importieren“. Japan feiert „Yama no hi“, den „Tag des Berges“.
Ich bin nun wahrlich nicht dafür, jeden Blödsinn mitzumachen. Aber eine „traditionelle Verbindung zu den Bergen“ haben wir Harzer doch irgendwie auch. Zumal wir mit dem Brocken einen Gipfel haben, der weit über den Harz und in die Weltliteratur ausstrahlt. Da würde sich ein „Tag der Harzer Berge“ rund um Wurmberg, Achtermann, Großer Knollen oder Burgberg doch gut machen. Anhaltspunkte liefern „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“.
Ein Versäumnis habe ich heute auszubügeln, denn „Die Gesetze der Internetkommunikation“, quasi „Murphy’s Gesetz“ für Onliner, wären gestern dran gewesen: Am 10. August 2005 wurde „Poes Gesetz“ gepostet. Demnach ist es unmöglich, eine politisch oder religiös extremistische Aussage so zu parodieren, dass die Parodie als solche eindeutig erkannt wird, sofern man sie nicht explizit kennzeichnet (Smiley).
Eine Faustregel, deren hohe Trefferquote wohl jeder SocialMedia-Nutzer schon erfahren hat. Und zu der eine Weisheit des Finnen Osmo Antero Wiio passt: „Wenn eine Nachricht auf unterschiedliche Weise zu verstehen ist, wird sie auf die Weise verstanden, die den größtmöglichen Schaden anrichtet.“
Dazu zählen auch unangemessene Vergleiche. Vor allem mit dem „Dritte Reich“. Was Mike Godwin in das ironische Gesetz „Godwin’s Law“ verpackte: „Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an.“
Die Liste der Gesetzmäßigkeiten ist lang. „Skitt’s Law“ besagt, dass sich in jedem Post, der die Rechtschreibung eines anderen kritisiert, selbst Fehler finden. „Schadet das Internet unserer Rechtschreibung?“, fragt denn auch bereits ein Buch, das den Einfluss von Internetkommunikation auf orthographische Fähigkeiten untersucht.
Im Umgang mit Besserwissen hilft „Cunninghams Gesetz“: „Der beste Weg, im Internet die richtige Antwort zu bekommen, ist nicht eine Frage zu stellen, sondern die falsche Antwort zu verbreiten.“ Was wiederum Wiios drittes Gesetz auf die Spitze treibt: „Es gibt immer jemanden, der besser als du weiß, was du mit deiner Nachricht sagen wolltest.“
Und hinter allem steht die „Dickwad Theory“ (plumpe Übersetzung: „Oberarsch-Theorie“), der eine schlichte Formel zugrunde liegt: „Normale Person + Anonymität + Publikum = Absoluter Oberarsch.“ Was ist wissenschaftlich vornehm formuliert nichts anderes als den „Online-Enthemmungseffekt“ meint – von dem wir alle hoffentlich verschont bleiben…
Wegweiser im Internet-Dschungel gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. „Klick“ beispielsweise will uns erklären, „wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“. Und wie wir mit den allgegenwärtigen „Fake News“ umgehen sollten, wird in der Reihe „Carlsen Klartext“ dargestellt.
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