Hausmusik und das Glück auf Bestellung
„Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen.“ Wilhelm Busch geht immer, auch am „Tag der Hausmusik“, den wir an diesem Dienstag, 22. November 2022, begehen.
Klavierklänge am Morgen bedeuten bei uns aktuell zweierlei: Zum einen, dass ein Piano-bewanderter Sohn zu Besuch ist. Und da der nun dazu neigt, „Das Buch der Weihnachtslieder“ rauf und runter zu spielen, können wir uns zweitens auch der Jahreszeit gewiss sein.
Mit dem seit 1932 zu Ehren der heiligen Cäcilia von Rom begangenen Tag der Hausmusik ist allerdings eher gemeint, dass die Familie gemeinsam Musik macht. Was an mir scheitert, der ich seit Jahrzehnten vergebens versuche, die Noten genannten Punkte zu dekodieren. „Mein kleines Solo im großen Orchester“ bleibt mir so verwehrt, trotz „bekannter Werke für die Hausmusik“.
Um etwas Abwechslung in unsere Ein-Sohn-Hausmusik zu bekommen und eines meiner Lieblingsstücke zu hören, habe ich den „Bolero“ für Piano Solo auf dem Klavier drapiert. Passender wäre die Studienpartitur „Boléro“ für Orchester gewesen, denn heute vor 94 Jahren (1928) ließ Maurice Ravel sein Meisterwerk in der Pariser Oper zur Uraufführung bringen.
Ein Meisterwerk der Druckkunst, das mich als Kind in Wunschtraumwelten versetzte und später dank der Unterwäscheseiten ein frühes Aufklärungswerk wurde, gibt es nicht mehr: Am 22. November 2018 wurde nach 68 Jahren der Otto-Katalog zum letzten Mal gedruckt.
Aber wie das mit den großen Klassikern so ist: Im Gebrauchtbuchhandel sind noch Kataloge zu haben. Und ein Roman lädt zu einer Zeitreise ein. In „Die Dame vom Versandhandel“, die in Fulda zu Zeiten des Wirtschaftswunders tätig ist, geht es laut Verlag um das „Glück auf Bestellung“. Was nur zeigt, dass die Verfasser noch nie in der BÜCHER-HEIMAT waren und das Glück dort erlebt haben.
Noch zwei Geburtstage: Am 22. November 1869 kam André Gide zur Welt. Der Literatur-Nobelpreisträger (1947) wurde weltbekannt mit Werken wie „Der Immoralist“. Die Kritik feierte ihn später überschwänglich: „Vergesst Proust! Lest Gide!“ (Die Welt).
Terry Gilliam, der am 22. November 1940 das Licht der Welt erblickte, ist gar kein Schriftsteller, sondern Regisseur – und Mitbegründer der britischen Komiker-Kulttruppe „Monty Python“. Immerhin hat er mit „Gilliamesque“ seine „Prä-posthumen Memoiren“ veröffentlicht, was seine Aufnahme in mein bebüchertes Kalenderblatt rechtfertigt.
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