Sonntag, 7. August: Knallvergnügt durch die Drehtür

Charles Godefroy durchflog am 7. August 1919 mit einem Nieuport 11-Doppeldecker (Bébé) den Pariser Arc de Triomphe. Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Knallvergnügt durch die Drehtür

„Ich bin so knallvergnügt erwacht“. An diesem Sonntag, 7. August 2022, kann ich mit Fug und Recht mit einem fröhlichen Ringelnatz-Titel beginnen. Wobei ich grübele, was mich denn so „knallvergnügt“ macht. Aber vielleicht sollte ich es einfach genießen.

Immer noch besser, als wenn man verärgert die Türen knallen möchte – worin ich als Kind auf Protesttour durchs Elternhaus ziemlich gut war. Wenn meine Eltern die Erfindung von Theophilus Van Kannel genutzt hätten, hätte ich allerdings schon in jungen Jahren ziemlich alt ausgesehen: Der Amerikaner erhielt am 7. August 1888 das Patent auf die Drehtür.

Diese mag zwar praktisch sein, bereitet mir aber dennoch beim Abpassen des punktgenauen Einstiegs stets ein ungutes Gefühl. Und die Erfindung hat für einige eher maue Witze gesorgt. Beispiel gefällig: „Chuck Norris kann Drehtüren zuschlagen“. Aber die Chuck-Norris-Witzlawine konnte ja ohnehin alles (nur nicht mich zum Lachen bringen).

Dazu passt „80% meiner Freizeit verbringe ich hilflos in Drehtüren!“. Das Buch soll „Humor & Spaß: Lustige Weisheiten, Witze und Bilder mit unverhülltem Blick auf die Fun Bags des Lebens!“ bieten. Man beachte das ach so kreative Wortspiel um den Verfasser: Theo Von Taane. (Schenkelklopf!)

Besser gefällt mir dann schon diese Definition: „Ein Streber ist ein Mann, der nach dir die Drehtür betritt und vor dir rauskommt.“ Ansonsten lernen wir fürs Leben: Nichts ist unmöglich, außer eine Drehtür zuzuschlagen.

Weitaus ernster geht es in Katja Lange-Müllers hochgelobtem Roman „Drehtür“ um die „Zwiespältigkeit des Helfens und eine ins Abseits geratene Frau“.  So schrieb Literaturkritiker Denis Scheck: „(…) wer dieses Buch nicht liest, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen“.

Einen sehr eigenen Eingang wählte der französische Flieger Charles Godefroy, der 1919 mit einem Nieuport 11-Doppeldecker (Bébé) den Pariser Arc de Triomphe durchflog. Das Beweisfoto oben stammt aus Wikipedia (gemeinfrei). Und Fans alter Flugzeuge können über Godefroys „Baby“ in „Nieuport 11/16 Bébé vs Fokker Eindecker“  (englisch) nachlesen.

Zwei Geburtstage haben wir noch. Genau 100 Jahre alt würde heute Boy Lornsen. Dem guten Mann, der als Bildhauer und Schriftsteller aktiv war, verdanken Kinder-Generationen „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“.           

Und dann hat heute noch der Mann Geburtstag, der mich schon oft „knallvergnügt“ gemacht hat: 1883: Joachim Ringelnatz erblicke am 7. August 1883 das Licht der Welt.  Am besten greift man bei ihm zu den „Gesammelten Werken“, damit einem garantiert kein Geniestreich durch die Lappen geht: „Ein männlicher Briefmark erlebte / was Schönes, bevor er klebte. / Er war von einer Prinzessin beleckt. / Da war die Liebe in ihm erweckt.“ Herrlich.

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