Donnerstag 23. Juni Der öffentliche Dienst

…als wir es verdienen

Entweder gibt es einen Aufschrei der Empörung, oder es werden Beamtenwitze kolportiert. Heute, am Donnerstag, 23. Juni 2022, ist der „UN-Tag des öffentlichen Dienstes“ (United Nations Public Service Day).

Ich will gleich vorwegschicken, dass ich überwiegend gute Erfahrungen mit bundesdeutschen Verwaltungsdienststellen gemacht habe. Was mich zugegebenermaßen nicht davon abhält, am Stammtisch mit über das „Beamtentum“ zu schwadronieren und dann und wann einen Beamtenwitz zum Besten zu geben („Das Einzige, was aus Dienst-Besprechung herauskommt, sind die Beamten, die hinein gegangen sind.“)

Lehrer*innen sind dabei noch ein Spezialfall. Spätestens seit Gerhard Schröder, 1995 noch als niedersächsischer Ministerpräsident über den Berufsstand feststellte: „Ihr wisst doch ganz genau, was das für faule Säcke sind.“ Ein Vierteljahrhundert später (2020) gelangte er dann zu der Erkenntnis, dass er damit „ein bisschen überzogen“ habe.

Nun könnten Lehrerinnen und Lehrer auf die 1995er Einschätzung fast schon stolz sein, denn mittlerweile scheint es doch so, als würde Gerhard Schröder immer das Gegenteil von dem feststellen, was die Wirklichkeit vorhält. Immerhin wusste er schon 2004: „Putin ist ein lupenreiner Demokrat.“ Auch davon rückt er nicht so wirklich ab. Immerhin, er scheint eher Starrkopf statt Wendehals.

Wer sich dem Thema Öffentlicher Dienst über die große Literatur nähern will, der kann zu „Der Beamte sagte“ greifen, einer literarischen Collage der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Und wenn einer bei diesem Thema nicht fehlen darf, dann ist das Wilhelm Busch, vor dessen spitzer Feder auch in Amtsstuben niemand sicher verschanzt war: „Dem Herrn Inspektor tut’s so gut, / wenn er nach Tisch ein wenig ruht“ – „Beamte und Advokaten beobachtet von Wilhelm Busch“.

Die wesentlichen Eckwerte behördlichen Handelns versuchte schon Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) zu fassen: „Der Staatshaushalt muss ausgeglichen sein. Die öffentlichen Schulden müssen verringert werden. Die Arroganz der Behörden muss gemäßigt und kontrolliert werden!

Die Meinungen, wie weit wir damit gekommen sind, dürften weit auseinandergehen. Mit gewohnt bissigem Humor stellte fast 2000 Jahre später Georg Bernhard Shaw fest: „Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.“ Und so sehen einige Menschen (und manche Beamte sich vielleicht auch mal selbst) in einem Buchtitel gut und richtig platziert: „Gottheiten, Pharaonen und Beamte im alten Ägypten“.

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