Die Gentlemen und das Wandern

Teufelsmauer

Die Gentlemen und das Wandern

Ostersamstag, 16. April. Mir fällt nichts ein. Weswegen mir wieder Wilhelm Busch einfällt: „Gedanken sind nicht stets parat. / Man schreibt auch, wenn man keine hat“…

Eine der Lehren, die ein „bebüchertes Kalenderblatt“ – neben reichlich Stoff zum Schreiben – mit sich bringt, ist die Erfahrung, dass alles schon mal da war. Und wir trotzdem immer noch da sind. Am 16. April 2003 beispielsweise teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit, dass der Auslöser der Infektionskrankheit SARS gefunden worden sei. Es handelt sich um ein Coronavirus.

Der Lexikon-Eintrag klingt fast lyrisch: „Die (…) kugelförmigen Viren fallen durch einen Kranz blütenblattartiger Fortsätze auf, die an eine Sonnenkorona erinnern und die ihnen ihren Namen gaben.“ Und der Blick in unsere lieferbaren Bücher zeigt, dass Literatur über Viren fast so zahlreich ist wie die Viren selbst. Und ein Buch aus der Kinder-Sachbuchreihe „Was ist was“ gibt es als PDF sogar zum kostenlosen Download.

„Die Gentlemen bitten zur Kasse“ – und erhalten drakonische Strafen: Am 16. April 1964 wird die Räuberbande, die am 8. August 1963 beim Großen Postzugraub in Großbritannien nach heutigem Wert 68 Millionen Euro erbeutete, in Aylesbury verurteilt. Ronald Biggs erhielt 30 Jahre Gefängnis, floh spektakulär und wurde jahrzehntelang nicht geschnappt.

Dass den „Gentlemen“ ein gewisses Maß an Sympathie entgegenschlug, haben sie zumindest in Deutschland auch einer Verfilmung zu verdanken. „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ (DVD) mit Horst Tappert als Kopf der Bande war ein Straßenfeger. Und der Verlag Schmidt Spiele gab ein Familienspiel heraus, bei dem Geldsäcke erbeutet und gesichert werden müssen…

Sowohl Bücher wie auch Filme werden bei uns in die Abendstunden verbannt. Die Wettervorhersage verspricht sonnige, wenn auch kühle Tage. Beim Wandern wird einem warm, uns fehlt beispielsweise noch ein Stempel der Harzer Wandernadel an der Teufelsmauer

Und nach der Wanderung zu Buch oder Film am Abend werde ich mich dann gern wieder an Wilhelm Buschs Weisheiten erinnern: „Die erste Pflicht der Musensöhne / ist, dass man sich ans Bier gewöhne“. Oder eher altersgemäß: „Rotwein ist für alte Knaben / eine von den besten Gaben“!

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