Gequälte Meere und wuchtige Musik
159:206. Erkennbar weder Fußball- noch Handball-Ergebnis. Die Zahlen geben den aktuellen „Jahresspielstand“ an diesem Mittwoch, 8. Juni 2022, wieder. 159 Tage haben wir erlebt, auf weitere 206 können wir gespannt sein. Bald ist Halbzeit.
Den Weltmeeren geht es nicht gut. Seit dem „Erdgipfel“ 1992 in Rio de Janeiro steht daher jeweils am 8. Juni der „Welttag der Ozeane“ im Kalender der Vereinten Nationen. Quasi als „Aufschrei der Meere“, denn damit sollen die Ozeane als bedeutend für Ernährungssicherheit, Gesundheit und das Überleben allen Lebens gewürdigt werden.
Ziel des Tages ist es, weltweit Aufmerksamkeit für aktuelle Herausforderungen zu wecken. Dazu will heute auch das ZDF mit einem Thementag und mit der „Langen Nacht der Ozeane“ beitragen. In der Nacht auf den 9. Juni beginnend um 0.45 Uhr werden sieben Dokumentationen über den Zustand der Weltmeere und mögliche Lösungsansätze für Probleme aufgezeigt. Und wer es dann immer noch nicht versteht, greift vielleicht zu „Ozeane für Dummies“.
So oder so, es dürfte ein einigermaßen düsteres Bild werden. Womit wir den Übergang zu einem Jahrestag herbeigequält haben, denn George Orwell malte in seinem dystopischen Roman „1984“ ein düsteres Zukunftsbild. Der Roman erschien am 8. Juni 1949, Titel und Autor stehen seither fast synonym für einen Überwachungsstaat.
Uraufgeführt wurde am 8. Juni 1937 eines meiner Lieblingswerke: Die szenische Kantate „Carmina Burana“ (DVD) basiert auf mittellateinischen und mittelhochdeutschen Lied- und Dramentexten. Das Werk ist eines der populärsten klassischen Musikstücke weltweit und zählt mit gut 20 Aufführungen pro Monat zu den meist dargebotenen Chor- und Orchesterwerken der Welt.
Dazu bei trägt besonders der weltberühmte wuchtige Einstieg („O fortuna“), der laut Internet Movie Database in mehr als 90 Film- und Fernsehproduktionen im Soundtrack auftaucht. Auch in der Werbung wird die Macht dieser Musik gern genutzt. Selbst in einem der teuersten Werbespots überhaupt: Die australische Biermarke Carlton Draught gab gut neun Millionen Dollar aus, um zur Musik der „Carmina Burana“ gelb gekleidete Menschen als Bier und in eine rot gekleidete Gruppe, die einen Bier-Trinker darstellt, laufen zu lassen. Alles Geschmackssache…
Carl Orff hatte es aber mit dem 8. Juni: An diesem Datum im Jahr 1947 ließ er in Stuttgart das „Die Bernauerin“ uraufführen. Das Werk behandelt Stationen im Leben der historischen Agnes Bernauer.
Und dann wurde an einem 8. Juni vor 125 Jahren (1897) noch ein Hotel eröffnet, das einst sinnbildlich für Luxus stand und Friedrich Dürrenmatt die Blaupause für seinen Roman „Durcheinandertal“ lieferte: Das Grandhotel Hotel „Waldhaus Vulpera“, das größte Hotel in Scuol-Tarasp-Vulpera in den Schweizer Alpen (und inzwischen abgebrannt) wurde eröffnet.
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