Blauer Dunst und güldener Schatz
Wir wollen ganz besonders an diesem Dienstag, 31. Mai, niemandem „blauen Dunst“ vormachen, denn das Datum ist seit 1987 Weltnichtrauchertag. Damals habe ich selbst noch geraucht, aber vor gut zwanzig Jahren fiel dann auch bei mir der Groschen: Tabakkonsum galt und gilt leider auch weiterhin als eine der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken der Menschheit.
Die spannendsten Geschichten erzählt das Leben selbst. Wer auch immer diesen Satz prägte, er könnte an den 31. Mai 1873 gedacht haben. An diesem Tag barg der deutsche Hobbyarchäologe Heinrich Schliemann im von ihm angeblich entdeckten Troja den „Schatz des Priamos“. Schon zu Lebzeiten und bis heute sind „Schliemann und das Gold von Troja – Mythos und Wirklichkeit“ umstritten.
Der funkelnde Schatz, von Schliemann kurzerhand dem sagenhaften König Priamos zugeordnet, umfasst unglaubliche 8000 Gegenstände. 1881 wurde der Schatz von Schliemann dem deutschen Volk geschenkt und ab 1885 im Völkerkundemuseum Berlin verwahrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er als Beutekunst in die Sowjetunion gebracht. In Berlin befindet sich nur eine originalgetreue Nachbildung.
Mit dem „Das Rätsel um Troja“ befasst sich auch eine Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE. Spannend rekonstruiert wird das abenteuerliche Leben Schliemanns, einem der reichsten Männer seiner Zeit, und die Vorgeschichte des Fundes. So nähert man sich der alles entscheidenden Frage: Hat Schliemann Troja wirklich entdeckt?
Wer mit all dem partout nichts anfangen kann, der sollte sich vielleicht nochmal in den antiken Heldenstoff einlesen. In „Troja – Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass“ liefert Stephen Fry laut der Zeitung Observer „eine unnachahmliche Neuerzählung der Belagerung von Troja … geschickt humorvoll und detailreich, haucht diesen antiken Geschichten neues Leben und zeitgenössische Relevanz ein.“
Ich habe das Buch einfach nur gern gelesen, Erich Kästner aber zählte „Leonce und Lena“ zu den sechs wichtigsten klassischen Komödien deutscher Sprache. Am 31. Mai 1855 wurde Georg Büchners 1836 verfasstes Lustspiel erstmals aufgeführt. So ganz abgewandt hat sich Büchner damit nicht von seinen sonst üblichen „Revolutionstexten“. Hinter der Maske der Komödie ist beißende Kritik an der provinziellen Kleinstaaterei zur Zeit des Deutschen Bundes unübersehbar.
Seit 163 Jahren eine ganz besondere Art Ohrwurm ist der Westminsterschlag von Big Ben in London. Am 31. Mai 1859 erklang der weltberühmte Glockenschlag (Hörprobe YouTube) erstmals vom Uhrturm des Palace of Westminster. Selbst bei nur „1 Tag in London“ ist der Glockenschlag unüberhörbar (und unüberlesbar) mit von der Partie.
Keine Chance hätte Big Ben am 31. Mai 1976 gehabt, als die Band The Who sich auf dem Charlton Football Ground einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als lauteste Rockshow der Welt mit 120 dB, gemessen im Abstand von 50 Metern von der Bühne, erspielte. Dieser ohrenbetäubende Rekord wurde später durch die Heavy-Metal-Band „Manowar“ getoppt. Hä????
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