Eisheilige und politische Eiszeit

Eisheilige und politische Eiszeit

Wir starten an diesem Montag, 9. Mai, in die zweite Maiwoche und treffen auf die Eisheiligen. Doch auf das Wetter ist ja einfach kein Verlass mehr. Wie scheinbar auf die ganze Weltordnung.

Wie es derzeit aussieht, treffen wir Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und Sophia (15. Mai) eher gemütlich in der Eisdiele als bei strengen Nachtfrösten im dicken Winterrock bibbernd. Knapp an die 20 Grad sollen es durch die Bank in dieser Woche werden. Wenn die Eisheiligen tatsächlich die letzten Frosttage eines Jahres ankündigen, haben wir es nun geschafft.

„Zieh euch warm an, es wird heiß“, mit diesem Buchtitel hat TV-Meteorologe Sven Plöger allerdings nicht das Ausbleiben der Eisheiligen allein im Blick. Ihm geht es um die Klimakrise. Lesenswert! Ebenso wie das Buch „Wo unser Wetter entsteht“. Klare Erklärungen von oft unbegreiflich scheinenden Kapriolen, die auch Nicht-Wetterfrösche faszinieren können.

Es ist schwierig, an einem Tag wie diesem im Plauderton zu bleiben. Weit mehr als das Wetter dürften die meisten Menschen heute Moskau und den russischen Herrscher Putin sorgenvoll im Blick haben. Seit Wochen wird in den Medien darüber spekuliert, was der heute in Russland und einigen GUS-Staaten zu feiernde „Tag des Sieges“ (über die deutschen Nationalsozialisten) der Welt und vor allem der unter der Kriegsgeißel leidenden Ukraine bringen wird.

Es erscheint fast als bitterer Treppenwitz der Weltgeschichte, dass ebenfalls am heutigen Montag der „Europatag“ begangenen wird. Erinnert wird damit an die Pariser Rede von Frankreichs Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950, in der er eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl anregte. Die Montanunion bildete später den Grundstein der heutigen Europäischen Union. Und auch wenn viele lieber an der EU rumkritteln, ich halte Europa weiter für ein großartiges Zukunftsmodell.

Ich glaube, zum Feiern wird heute niemandem so wirklich zumute sein. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Und zumindest in der Europäischen Union dominiert der Wunsch nach der Rückkehr des so lange stabilen Friedens alle Gedanken.

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