Gendern, eine Dame und ein Macho

Gendern, eine Dame und ein Macho

Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit – und das Team der Bücher-Heimat mit vielen Freiwilligen im Rücken hält das Tempo. Es sind (Stand heute, Sonntag, 16. Januar, 10 Uhr) nur noch 75 Tage, dann wird die Mitmach-Buchhandlung in der Herzog-Wilhelm-Straße am 2. April 2022 ihre Pforten öffnen.

Abonnenten des kostenlosen Bücher-Heimat-Newsletters können die nächsten Zeilen überspringen, sie erhalten die Infos ausführlicher ebenfalls heute. Aber es gibt Dinge, die kann man gar nicht oft genug schreiben: Alles sieht danach aus, dass das Projekt, getragen von vielen Bad Harzburger*innen, pünktlich über die Zielgerade geht. Zumal die Hilfswelle nicht abebbt. Mit dem Erlös der GZ-Glücksschweinchen liegt der Unterstützer-Kontostand bei 46.250 Euro! Wer seinen Beitrag leisten will, überweist auf IBAN DE61 8006 3508 1000 3541 00 bei der Harzer Volksbank eG in Bad Harzburg.  

Nicht verzichten wollen wir auf den Blick zurück, zumal es um ein höchst strittiges Thema geht: Gendern. Heute vor 50 Jahren, am 16. Januar 1972 verfügte das Bundesinnenministerium, dass der Gebrauch der Bezeichnung „Fräulein“ in Bundesbehörden zu unterlassen sei. Für jede weibliche Erwachsene ist seither die Anrede „Frau“ zu verwenden.

Was wiederum eine Bad Harzburgerin ganz und gar nicht zufriedenstellen konnte: Gerda Rechenberg, Leiterin der Stadtbücherei, zog auch gegen die „Frau“ zu Felde, wollte analog zu „Herr“ mit „Dame“ angesprochen und angeschrieben werden. Als „Dame Rechenberg“ zog sie vergebens von Gericht zu Gericht und gelangte zu bundesweiter Medien-Bekanntheit. Und dies, so die „Zeit“ in einem Bericht Unsere liebe Dame“ 1980, obwohl ihr „keine feministischen Hilfstruppen (…) Geleitschutz“ gaben. Zu der Frage, wie „Richtig gendern“1 geht, hat sogar der Duden ein Werk herausgegeben.

Spannend zu erfahren wäre sicher, was Gerda Rechenberg zur aktuellen Gender-Debatte sagen würde. In der wird sie immer gern mal zitiert, erst 2018 wieder in dem NZZ-Artikel „Gendern in aller Herrlichkeit“. Dort heißt es: „Wie einfach war die Welt noch 1980, als die Bibliothekarin Gerda Rechenberg vor Gericht trat, um ihre Arbeitgeberin, die Stadt Harzburg, dazu verurteilen zu lassen, in Korrespondenz und Gespräch die Anrede «Frau» durch «Dame» zu ersetzen. Dame Rechenberg blieb erfolglos. Die Richter fanden, eine Änderung des Sprachgebrauchs könne nicht gerichtlich erwirkt werden. Ob das in unseren Zeiten immer noch so klar ist, ist zu bezweifeln.“

Ganz sicher dürften solche Überlegungen einen Mann nicht belastet haben, dessen unvergleichliche Leinwandkarriere heute vor 60 Jahren ihren Anfang nahm – und in einem Wandkalender 2022 gefeiert wird 1: Am 16. Januar 1962 begannen auf Jamaika die Dreharbeiten zum ersten James-Bond-Film: 007 jagt Dr. No. Und als Ursula Andress aus dem karibischen Meer stieg, verschwendete der Über-Macho erkennbar keinen Gedanken an die korrekte Anrede. Der Name „Honey“ tat es ja schließlich auch…

Für alle, die sich gern an James und Honey unter dem Mango-Tree erinnern möchten, hier ein Youtube-Video der berühmten Szene (1:30 min):


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1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

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