Ein Orakeltag – auch für den Frieden?
Als Fan alter Bauernregeln (und angesichts der Energiepreise) werde ich an diesem Mittwoch, 21. September 2022, das Wetter genau im Blick behalten. Der heutige Tag des Apostels Matthäus gilt als „Orakeltag“ und ist dabei ziemlich eindeutig.
Auf keinen Fall sollten wir heute schlechtes und vor allem sehr windiges Wetter registrieren: „Tritt Matthäus stürmisch ein, wird’s bis Ostern Winter sein.“ Gutes Wetter dagegen könnte ganz neue Perspektiven eröffnen: „Wenn Matthäus freundlich schaut, man auf gutes Wetter baut.“
Und die Chancen scheinen gar nicht so schlecht zu stehen, auch wenn viele Wetter-Apps ab und an den Blick für die Realität zu verlieren scheinen. Meine App-Favoriten kündigen für heute fast Windstille, trockenes Wetter, Temperaturen bis 14 Grad und stolze acht Sonnenstunden an.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffen allerdings nicht allein beim Wetter häufig Lücken. Heute ist nämlich auch der von den Vereinten Nationen 1981 ausgerufene Weltfriedenstag. Der jüngst verstorbene Michail Gorbatschow schrieb schon 2017 „Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!“. Der Appell verhallte offenkundig ungehört.
Die Wirklichkeit? Weltweit 22 Kriege und 6 sogenannte bewaffnete Konflikte schlugen schon im vergangenen Jahr zu Buche. Besser ist seither nichts geworden. Die „Friedensidee von den Verheißungen der Vergangenheit bis zu den Tragödien der Gegenwart“, die Domenico Losurdo in seinem Buch „Eine Welt ohne Krieg“ verfolgt, ist wohl eher ein ferner Wunschtraum.
Genug vom Ernst des Lebens. Schmunzeln musste ich bei dem Blick ins Buch „Wie viel kostet eine 70-Cent-Briefmarke?“. Zugegebenermaßen stimme ich am Stammtisch gern mal in den Chor des Bahn- und Post-Bashing ein. Folgerichtig erkenne ich mich auch durchaus wieder, wenn „eine Postangestellte Kurioses aus ihrem Arbeitsalltag“ erzählt.
Aufs Thema Post bin ich wegen einer Briefmarke gekommen, die heute vor 175 Jahren (1847) ausgegeben wurde – und für 70 Cent nicht zu haben ist: In der damaligen britischen Kronkolonie Insel Mauritius wurden zweierlei Briefmarken ausgegeben, die Rote und die Blaue Mauritius. Die beiden Sammlerträume dürften ihrem Platz im Standardwerk „MICHEL Raritäten“ (Kostbare Briefmarken und Erstausgaben) gefunden haben.
In 2021 wurde bei einer Auktion in Ludwigsburg ein Briefumschlag mit einer Roten Mauritius für einen Gesamtpreis von mehr als 10 Millionen Euro ersteigert. Von der Blauen Mauritius gibt es weltweit noch 12 und von der Roten Mauritius noch 15 Exemplare.
Wer als Sammler starten will, sollte vielleicht zum „Ratgeber Sammeln“ (Briefmarken, Münzen, Banknoten) greifen. Auch wenn viele meinen, es handele sich um das langweiligste Hobby der Welt. Und die Frage an die Angebetete „Darf ich Dir meine Briefmarkensammlung zeigen“ dürfte letztmals vor Jahrzehnten zum Ziel geführt haben.
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