Vorbereiten auf Mittsommer-Momente
Die Sommersonnenwende steht in diesem Jahr am morgigen Dienstag an. Und zwar um genau 11:13 Uhr. Wir haben an diesem Montag, 20. Juni, also noch ausreichend Zeit, um uns zu präparieren.
Vorbereitungen bedarf es, will man „skandinavische Glücksmomente“, beschrieben in „Mittsommer, Lagerfeuer und Blaubeerkuchen“, erleben. Wobei die Schweden damit meine Verwirrung rund um Sonnenwenden etc. noch verschlimmern, denn obwohl am 21. Juni rechnerisch die Sommersonnenwende ansteht, wird in Schweden Mittsommer am Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert.
Buchtitel mit „Mittsommer“ sind aber deutlich häufiger als solche mit der sperrigen „Sommersonnenwende“. Woher allerdings die „Glücksmomente“ kommen sollen, ist mir angesichts einer deutlichen Übermacht von Mord-und-Totschlag-Romanen schleierhaft. Die Palette reicht von „Tödlicher Mittsommer“ über eine „Gefährliche Mittsommernacht“, den Sylt-Krimi „Mittsommernachtsangst“ und den „Harz-Krimi-Almanach Band 2 – Mittsommer“ bis hin zu Altmeister Mankell und seinen „Mittsommermord“.
Da ist man dann richtig dankbar, dass die Liebe dagegenhält. „Mitsommerliebe“ und „Mitsommerleuchten“ oder „Eine Liebe zu Mittsommer“ sollen (neben der Hitze) Gründe zum Wegschmelzen liefern. Und den Nachwuchs kann man mit „Rotmütz der Zwerg: Mittsommer im Eulenwald“ so lange ruhigstellen.
Wer die Nacht durchmachen will, wird bestimmt einen starken Kaffee brauchen. Womit wir den Übergang zu einer großen Erfindung und ein wenig auch nach Clausthal-Zellerfeld hingequält hätten: Am 20. Juni 1908 erteilte das Kaiserliche Patentamt Melitta Bentz Gebrauchsmusterschutz auf ihre Erfindung eines Kaffeefiltriersystems.
Was das mit Clausthal-Zellerfeld zu tun hat? Nun, greifen wir zu einer emanzipierten Spruchweisheit: Hinter einer erfolgreichen Frau steht ein starker Mann. In diesem Fall Melittas Ehemann Johannes Emil Hugo Bentz, und der wurde am 20. April 1873 im Oberharz geboren. Berühmt wurde allerdings nur die erfinderische Gemahlin, deren Vorname zum berühmten Markennamen wurde.
Mit der Verwendung seines Namens sollte auch der Arzt und Bakteriologe Alexandre Yersin geehrt werden. Der Mediziner hat am 20. Juni 1894 in Hongkong den Erreger der Pest entdeckt. Das Bakterium erhielt später zu Ehren Yersins den Namen Yersinia pestis. Aus meiner Sicht eher eine zweifelhafte Ehre, dem Schwarzen Tod den Namen zu geben…
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