Das berühmteste Geburtstagständchen
“A kiss is just a kiss. A sigh is just a sigh“. Warum ich ausgerechnet an diesem Donnerstag, 19. Mai 2022, auf die Textzeile aus dem Lied „As Time Goes By“ komme? Nein, es hat nichts mit dem herrlichen Film „Casablanca“ zu tun. Wohl aber mit dem berühmtesten Geburtstagsständchen der Welt, das rückwirkend betrachtet für die Sängerin wohl auch ein schwermütiger Seufzer und für den Besungenen eher „A kiss is just a kiss“ war.
Die Rede ist von Marilyn Monroes letztem öffentlichen Auftritt am 19. Mai 1962: Auf einer Geburtstagsgala für den US-Präsidenten John F. Kennedy im Madison Square Garden in New York sang die Schauspielerin ein lasziv hingehauchtes „Happy Birthday, Mr. President“. Was die Gerüchte um eine Affäre zwischen JFK und dem Hollywood-Sexsymbol weiter beförderte. Geklärt wurde dies nie, denn knapp drei Monate später, am 4. August 1962, starb Marilyn Monroe.
Was blieb, so makaber dies anmutet, ist das Kleid, dass die Schauspielerin sich für den Auftritt hatte schneidern lassen. Das hautfarbene, transparent wirkende Kleid, mit 2500 Strass-Kristallen besetzt, hatte der Designer Jean Louis entworfen. Das Kleid kostete seinerzeit 1440,33 Dollar. 1999 wurde es für 1.260.000 Dollar versteigert.
Und erwies sich damit für den Käufer noch als perfekte Wertanlage, denn 2016 fiel der Hammer bei einer erneuten Versteigerung in Los Angeles erst bei sagenhaften 4.800.000 Dollar. Damit wurde es zum teuersten Kleid aller Zeiten. Abgelöst hat das Glitzergewand übrigens das weiße Kleid, das Marilyn Monroe in dem Film „Das verflixte 7. Jahr“ trug. Der Luftschacht. Mehr muss man(n) vermutlich nicht sagen. Außer vielleicht: „Zur Hölle mit der Mode“.
Wenn wir schon bei Geburtstagen sind, wollen wir zwei Künstlern gratulieren, die zu Lebzeiten Kunst und Kultur (und die Dessertkarte) nachhaltig beeinflussten. Heute vor 94 Jahren wurde Regisseur und Theaterintendant Peter Zadek geboren. Er schrieb Theatergeschichte insbesondere mit seinen unkonventionellen Inszenierungen der Werke von Shakespeare.
Wer schon einmal „Pfirsich Melba“ oder „Toast Melba“ gegessen hat, hat dies hoffentlich genossen und war sich vielleicht nicht bewusst, dass der Genuss zugleich eine Verbeugung vor einer der größten Opernsängerinnen aller Zeiten war. Nellie Melba wurde 1861 als Helen Mitchell geboren und ging offiziell später als Dame Helen Porter Armstrong GBE durchs Leben. Ihr Künstlername spielt auf ihre Geburtsstadt Melbourne an.
Die Sopranistin gilt als erste Primadonna der Welt. Nach einer Premiere der Oper „Lohengrin“ im Jahre 1892 kreierte der nicht minder berühmte Küchenchef im Savoy Hotel in London, Auguste Escoffier, ein besonderes Dessert: Ein enthäuteter Pfirsich, zwei Kugeln Vanilleeis, überzogen mit einem Himbeerschleier sollten den Schwan aus dem 1. Akt darstellen. „Pêche Melba“ (Pfirsich Melba) war geboren.
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