Ein Tag fürs Tanzen
Freitag, 29. April. Einmal werden wir noch wach, dann übernehmen Hexen und Teufel wieder das Regiment im Harz: Walpurgis steht vor der Tür.
Auf Hexen- und Teufelstanz ist also morgen einzugehen, gleichwohl heute der „Welttag des Tanzes“ (UNESCO International Dance Day) ist. Seit 1982 wird am 29. April das Tanzen als „universelle künstlerische Ausdrucksform des Menschen in der Welt“ gewürdigt. Was mich jetzt nicht wirklich mitreißt. Zum Leidwesen meiner Frau bin ich über mehrere Ehe-Jahrzehnte ein militanter Nicht-Tänzer geblieben…
Ein griffiger Titel geht sicher anders, zum Welterfolg aber hat es dennoch locker gelangt: „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade“ ist das Drama von Peter Weiss überschrieben, dass heute vor 58 Jahren Premiere hatte.
Das Stück erntete am Berliner Schillertheater vehementen Beifall und einzelne Buhrufe. Letztere konnten den weitweiten Erfolg nicht bremsen, 1966 wurde Peter Weiss‘ Werk mit dem Tony Award für das „Beste Theaterstück“ ausgezeichnet. Vielleicht hat dazu aber auch beigetragen, dass der Titel da schon zumeist in der Kurzformat auf „Marat/Sade“ verkürzt worden war.
Weit berühmter und erfolgreicher noch waren Buch und Liedtexte von Gerome Ragni und James Rado, zu denen Galt MacDermot die Musik schrieb. Am 29. April 1968 erlebte dann das Musical „Hair“ seine Broadway-Premiere. „Hair“ gilt als „Meilenstein der Popkultur“ und ist eines der erfolgreichsten Musicals weltweit. Wozu ohne Frage auch die Miloš-Forman-Verfilmung 1979 beitrug. „Let the Sun Shine In“…
Triumph und Trauer lagen in meinem Fußballfan-Leben selten dichter beieinander. Am 29. April 1978 gelang „meiner“ Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund mit 12:0 der höchste Bundesliga-Sieg „ever“. Dummerweise nütze er nichts, der 1. FC Köln gewann 5:0 beim FC St. Pauli und wurde Meister. Vielleicht kann mich ja ein Buch meines Ex-Kollegen Heinz-Georg Breuer aufbauen: „Und täglich schießt die Fohlenelf“.
Ein wenig royaler Glanz bietet unser „bebüchertes Kalenderblatt“ zum Schluss: Heute vor elf Jahren schaute die Welt nach London, als in der Westminster Abbey Prinz William seine Catherine Middleton heiratete, die damit zur Herzogin von Cambridge wurde.
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