Bücher und ein zwanghafter Wahn
Heute ist der 20. März, kalendarischer Frühlingsanfang. Das Wetter weiß offenkundig, was die Stunde geschlagen hat. Was den Blick wieder auf eine vielversprechende Bauernregel lenkt: „Wie das Wetter am Frühlingsanfang, so ist es den ganzen Sommer lang.“ Na dann…
Diesen Tag müssen Buchhandlungen und Leseratten eigentlich lieben. In der langen Liste der mehr oder minder sinnvollen Aktionstage steht heute neben dem „Tag der Bibliomanie“ (Bibliomania Day) auch noch der „Weltgeschichtentag“ (International World Storytelling Day). Wobei die Bibliomanie in ihrer schlimmsten Form eher zwanghafte Formen annimmt. Zusammengesetzt aus den griechischen Begriffen biblion (Buch) und mania (Wahn) bezeichnet die Bibliomanie die übersteigerte und zwanghafte Leidenschaft für Bücher. Mit Leselust hat das dann wenig zu tun.
Einer der spektakulärsten Fälle von Bibliomanie wurde am 20. März 1990 in Iowa aufgedeckt. Stephen Carrie Blumberg wurde der Diebstahl von mehr als 23.600 Büchern im Wert von 5,3 Millionen US-Dollar angelastet. Über Jahre hinweg stahl er seltene und wertvolle Bücher aus 268 Universitätsbibliotheken. Gesamtgewicht der „Beute“, die in den USA als „Blumberg Collection“ bekannt wurde: gut 19 Tonnen. Ein Happy Ende hatte die Geschichte für Blumberg nicht, er musste 71 Monate in Haft und 200.000 Dollar Bußgeld zahlen.
Ziel des „Weltgeschichtentags“ ist es, die Kunst des mündlichen Erzählens zu feiern, Geschichten zu teilen und sich am Reichtum des überlieferten Wortes zu erfreuen. Bereits 1991/92 gab es in Schweden am 20. März einen nationalen Tag des Geschichtenerzählens (Alla berattares dag). 1997 veranstalteten Geschichtenerzähler im australischen Perth ebenfalls am 20. März ein Fest der Geschichten. Womit das Datum für den „Weltgeschichtentag“ letztlich gesetzt war. Wer sich in Bad Harzburg an Geschichten erfreuen will, die nicht allein erzählt, sondern auch kunstvoll präsentiert werden, der hat dazu bald wieder Gelegenheit in der Harzsagenhalle. Zur Vorbereitung ist Sonja Webers Buch „Sagenhafte Geschichte * Sagenhafte Geschichten – Die Sagen der Harzsagenhalle auf dem Bad Harzburger Burgberg“ zu empfehlen.
Spätestens dann sollte ein Glücksgefühl einkehren, passend zum Weltglückstag (International Day of Happiness), den die Vereinten Nationen (UN) 2013 ins Leben gerufen haben. Das Streben nach Glück wurde dabei keineswegs als rein theoretisches oder philosophisches Thema gesehen, sondern gilt gemeinhin als ein Kernaspekt der UN-Arbeit. Was sich letztlich auch in der offiziellen Erklärung der UN-Resolution 66/281 widerspiegelt, denn darin wird Glück auch als Ausgleich von Ökonomie, Sozialem und Umwelt definiert. Wer sich in sein Glück einlesen will, dem könnte ein Buch des bekannten Journalisten Franz Alt helfen: „Wenn Leben gelingt: Eine Anleitung zum Glücklichsein“.