Ehe-Zoff und Futter für Nervenstarke

Ehe-Zoff und Futter für Nervenstarke

Eine Warnung vorab: Diese Zeilen zum 25. Januar 2022 können schwer im Magen liegen. Aber dazu später mehr. Denn heute hat eine Schriftstellerin Geburtstag, deren Namen mancher nur mit dem Filmklassiker mit Elizabeth Taylor und Richard Burton verbindet: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“

Vor 140 Jahren, am 25. Januar 1882, wurde diese Virginia Woolf geboren und avancierte zu einer der bekanntesten britische Schriftstellerinnen. Sie geriet dennoch in Vergessenheit, bis in den 1970ern ihr „A Room of One’s Own“ (Ein Zimmer für sich allein) zu einem der meistzitierten Texte der Frauenbewegung wurde. Mit ihrem avantgardistischen Werk zählt Virginia Woolf neben Gertrude Stein zu den bedeutendsten Autorinnen der klassischen Moderne. Nachzuvollziehen bei der Lektüre ihrer „Meistererzählungen“1.

Doch hätte der Bühnenautor Edward Albee auf der Toilette einer New Yorker Bar nicht die Graffiti studiert, die Schriftstellerin wäre vielleicht in der Vergessenheit geblieben. So aber sah Albee den Satz “Who’s Afraid of Virginia Woolf?”1. Der Intellektuellen-Scherz war eine Verballhornung des Kinderlieds „Who’s afraid of the big bad Wolf“. Heraus kam ein großartiges Bühnendrama. Und über die Verbindung zwischen dem Inhalt des Stückes, einer Ehezerfleischung par excellence, und dem Werk der Schriftstellerin können seither die Literaturexperten trefflich grübeln.

Ein Tipp für alle, die noch nach dem Menü für diesen Tag suchen. Das Rezept ist allerdings laut einem Koch ebenfalls „nichts für schwache Nerven!“: Es gibt Haggis, denn heute ist der Geburtstag des Dichters Robert Burns. Und da kann es – die Vienenburger mit ihrer schottischen Partnerstadt Forres wissen es – im Rahmen eines „Burns-Supper“ nur das schottische Nationalgericht geben.

Gefüllter Schafsmagen

Der Barde Burns (er schrieb auch das weltbekannte Lied „Auld Lang Syne“) liebte den mit Herz, Leber, Lunge und Nierenfett, Zwiebeln und Hafermehl gefüllten Schafsmagen, der mit „mashed neeps“ (Kartoffelbrei) und „tatties“ (Steckrübengemüse) serviert wird. Das Auge muss ja nicht immer mitessen. Wobei Haggis sehr viel besser schmeckt, als es aussieht und das Rezept klingt.

Pflichtvortrag zum Dinner ist das Burns-Gedicht „The Address to a Haggis“ (Youtube-Video 2:15 min). Und zu den Worten „cut you up wi’ ready slight“ („dich mit schlichter Gewandtheit aufschlitzen“) in der dritten Strophe wird der Magen aufgeschnitten, so dass die Innereien herausquellen und sich auf der Servierplatte verteilen. Wie gesagt: starke Nerven. Oder Whisky, der ebenso ein Muss ist. Und dazu passt dann unsere Buchempfehlung: „Mit Whisky trotzen wir dem Satan! Leben und Lieder des schottischen Barden Robert Burns.“1


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„The Address to a Haggis“ großartig deklamiert von Schauspieler Gareth Morrison. Absolut hörenswert, auch wenn die meisten Zuhörer kaum etwas verstehen werden.

1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

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