Alte Tradition und neuer Markt
Erster Advent, ein Lichtlein brennt. Heute ist Sonntag, 3. Dezember 2023. Den Erfinder des Adventskranzes haben wir ja erst abgefeiert: Der Theologe Johann Hinrich Wichern (richtig: Wichernhaus) stellte 1839 in seinem Hamburger Kinderheim mit Adventskalender und Adventskranz.
Wer rund ums Fest mehr in die Tiefe gehen will, hat eine stramme Zeitreise vor sich: „12000 Jahre Weihnachten“ führt zu den Ursprüngen und erzählt von Licht und Finsternis, Lostagen und bayerischen Saturnalien, Christkindlmarkt und Adventskranz, Rauhnächten und der staden Zeit, Kathrein und Lucia, den Heiligen Drei Königen und Lichtmess.
Vielleicht eine neue Tradition wird gerade im Bündheimer Gestüt begründet. An diesem und am kommenden Wochenende besteht nicht allein die Möglichkeit, sich die geschichtsträchtige Zuchtstätte einmal aus der Nähe anzusehen. Im Langen Stall und rundherum warten 70 Kunsthandwerker des Kunsthofs Vienenburg mit einem Adventsmarkt auf.
Selbstverständlich inklusive vorweihnachtlicher Leckereien, die heute und am kommenden Wochenende (9./10. Dezember) jeweils von 12 bis 20 Uhr kredenzt werden. Vermutlich wird dabei auch der heutige „Tag der Dominosteine“ seine Würdigung finden. Was mich kalt lässt, denn im Gegensatz zu Spekulatius kann ich mit den Schoko-Würfeln nichts anfangen.
Danach kann man es sich mit „Feliz NaviDEAD: Auf dem Weihnachtsmarkt“ im Lesesessel gemütlich machen: „Schwarzer Humor mit Schuss“, ein „lustiger Krimi-Adventskalender zum Miträtseln. Entweder, man holt drei Tage flink auf, oder man merkt sich den Kalender fürs nächste Jahr vor.
Heute vor 76 Jahren (1947) wurde in New York das Drama „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams uraufgeführt. Der Roman, in dem das Missverhältnis zwischen tatsächlicher und erträumter Realität zur Katastrophe führt, wurde ein Welterfolg.
Was man auch von „Herz der Finsternis“ sagen kann, dem Meisterwerk des am 3. Dezember 1857 geborenen polnisch-britischen Schriftstellers Joseph Conrad. In dem Roman verarbeitet Conrad seine „abenteuerliche letzte Reise nach Afrika, die er nur mit viel Glück überlebte und die ihm für den Rest seines Lebens eine zerrüttete Gesundheit und alptraumhafte Erinnerungen bescherte“.
Noch ein Geburtstag, diesmal von einem Kabarettisten – was ich in ehrfürchtiger Abgrenzung zu den Flachwitzlern aus dem Comedy-Bereich meine. Bruno Jonas erblickte heute vor 71 Jahren (1952) in Passau das Licht der Welt. Großartig als Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft wie auch als Bruder Barnabas, der auf dem Nockherberg den Politikern die Leviten las. Seine „Gebrauchsanweisung für Bayern“ und „Gebrauchsanweisung für das Münchner Oktoberfest“ sollte man studiert haben, wenn man den Freistaat allgemein oder speziell zur Wiesn-Zeit besuchen will.
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