Zwei Könner mit spitzester Feder
Ein Lichterfest feiern an diesem Dienstag, 13. Dezember 2022, die Schweden, Allerdings ohne Feuerwerk und Party, sondern eher ruhig mit vielen Kerzen. Der Gedenktag der heiligen Lucia war in Schweden vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1752 lange der kürzeste Tag des Jahres, an dem die Wintersonnenwende gefeiert wurde. Die steht nun aber erst am 21. Dezember an.
An zwei großartige Zeichner, von denen der eine auch noch ein ebenso großartiger (satirischer) Dichter ist, sei heute erinnert. Am 13. Dezember 1934 erschien die erste „Vater und Sohn“ –Geschichte aus der Feder von e.o.plauen in der „Berliner Illustrirten Zeitung“. Ich habe die kurzen Bildergeschichten auch immer dafür bewundert, wie sie ohne Text die Erlebnisse des rundlichen, kahlköpfigen Vaters und seines kleinen Sohnes bei der ungewöhnlichen Lösungssuche für Alltagsprobleme auf den Punkt brachten.
Hinter e.o.plauen verbirgt sich der Zeichner Erich Ohser und verbirgt sich ein fürchterliches deutsches Künstlerschicksal. Die oft spöttischen Spitzen in Richtung des NS-Regimes brachten Ohser ein zweifaches Berufsverbot, zuletzt Denunziation und die drohende Verurteilung zum Tod ein, der er sich durch Freitod entzog: „Erich Ohser alias e.o.plauen“ – ein deutsches Künstlerschicksal.
Zwei Jahre vor seinem Tod erhielt der Dichter, Zeichner und Maler Robert Gernhardt im Jahr 2004 den mit 25.000 Euro dotierten Düsseldorfer Heinrich-Heine-Preis. Dies sehr zu Recht und insbesondere auch für seine Satiren und komischen Gedichte und Zeichnungen in der Tradition Wilhelm Buschs.
Wer sich da einlesen möchte, kann dies ganz „zeitgemäß“ in „Weihnachten mit Robert Gernhardt“ tun. Worin auch die Frage gestellt wird: „Wussten Sie schon, dass die heiligen Drei Königinnen ihren Männern die Sache mit dem Stern, dem diese monatelang hinterherlaufen mussten, bis an ihr Lebensende nie so recht geglaubt haben?“ Passend zu den witzigsten, schönsten und nachdenklichsten Gedichte, Geschichten und Zeichnungen von Robert Gernhardt zum Fest kann zudem der Band „Erna, der Baum nadelt!“ empfohlen werden. Das „botanische Drama am Heiligen Abend“ schrieb Gernhardt zusammen mit Bernd Eilert und Peter Knorr.
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