Konsumkritik und Kultbücher
Sicher mit Bedacht wurde der „Kauf-nix-Tag“ (Buy Nothing Day) auf den letzten Samstag im November, also den heutigen Samstag, 26. November 2022, gelegt. Mit der Adventszeit beginnt der vorweihnachtliche Kaufrausch, da kann innehalten trotz Krisenzeiten mal guttun.
Andererseits ist ein Kaufstopp gerade für alle jene schwer durchzuhalten, die sich alle Jahre wieder weniger auf die Geschenke, als vielmehr auf das Schenken freuen. Und als Buchhandels-Blog plädieren wir ohnehin für eine Ausnahmeregelung für Bücher. Es könnten ja welche sein, die etwas beizutragen haben. So geht „Konsum“ der Frage nach, „warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“.
„Die Welt ist noch zu retten“ benennt klare Ziele: „Konsum reduzieren, Lebensqualität gewinnen, die Klimabilanz verbessern – Für unsere Kinder: Sinneswandel statt Klimawandel“. Eine konsum- und wachstumskritische Grundhaltung ließ den kanadischen Künstler Ted Dave den „Buy Nothing Day“ (der in USA auf den „Black Friday“ fällt) 1992 erfinden. Mittlerweile wird das Thema zwar in 60 Ländern aufgegriffen, dennoch findet der Protesttag eher wenig Beachtung.
Heute vor 160 Jahren (1862) schickte Lewis Carroll das handgeschriebene Manuskript von „Alice’s Adventures Underground“ an die zehnjährige Alice Liddell. Die Geburtsstunde von „Alice im Wunderland“. Nur 22 Exemplare der ersten gedruckten Edition sind erhalten. Eine Erstausgabe wurde 1998 für 1.500.000 US-Dollar versteigert und ist das teuerste Kinderbuch der Welt.
Heute vor 80 Jahren (1942) erlebte der Film „Casablanca“ von Michael Curtiz seine Premiere in New York City. Den Kultfilm muss man gesehen haben, interessant ist aber auch die reale Historie rundherum. „Casablanca 1943“ verknüpft eine Geheimkonferenz, die über den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidet, mit der Entstehungsgeschichte des Hollywood-Klassikers und zeigt, wie sehr sich Fiktion und Realität gegenseitig beeinflusst haben.
Exakt 100 Jahre ist es heute her (1922), dass Howard Carter und Lord Carnarvon erstmals das Grab des Pharaos „Tutanchamun“ betraten. Den Jahrhundertfund hatten wir ja schon gewürdigt, aber zumindest eine Erwähnung hat auch dieser Tag verdient.
Für mich ein Jahrhundertbuch erschien am 26. November 1945: „Pippi Langstrumpf“. Ich habe noch eine „politisch unkorrekte Ausgabe“ des Meisterwerks von Astrid Lindgren – und bin glücklich darüber. Bei mir ist Pippis Vater nicht vom „Negerkönig“ zum „Südseekönig“ mutiert oder muss wie einst in der DDR sein Dasein als „König der Takatukaner“ fristen.
Astrid Lindgren hatte zu Lebzeiten solche Bearbeitungen untersagt. Leider habe ich nicht genau ermitteln können, wie es die „Pippi Langstrumpf“-Gesamtausgabe mit der Sprache hält. Klar ist, dass die drei Einzelbände „Pippi Langstrumpf“, „Pippi Langstrumpf geht an Bord“ und „Pippi in Taka-Tuka-Land“ enthalten sind. Wer ganz sicher gehen will, wechselt zur „Ur-Pippi“. Es ist das Original-Pippi-Manuskript, das Astrid Lindgren 1944 dem Bonnier Verlag anbot – und der es damals ablehnte.
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