Alles okay mit Wetter und Liebe?

Brocken Wetterstation

Alles okay mit Wetter und Liebe?

Mit meiner Vorliebe für Bauernregeln darf ich am heutigen Mittwoch nicht kommen: Der 23. März wird seit 1961 als Welttag der Meteorologie (World Meteorological Day) begangen.

Wobei die Meteorologen aktuell wohl eher Däumchen drehen, denn das sehr starke Hoch „Peter“ sorgte gerade sonnenglänzend für Langeweile. So oder so, übers Wetter reden ist immer gut. Wenigstens, um peinliche Pausen im Smalltalk zu überbrücken. Wobei der Welttag der Meteorologie einen ernsthaften Hintergrund hat: Er erinnert an den 23. März 1950, an dem die Konvention der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Kraft getreten ist. Ziel war es, anhand weltumspannender Wetterdaten der verschiedenen nationalen meteorologischen Dienste verlässliche Informationen zu sammeln und so die meteorologische Forschung als globales Projekt (unabhängig von politischen „Großwetterlagen“) voranzutreiben. Deutschland ist seit 1954 Mitglied in der WMO und wird dort durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) vertreten.

Noch besser als das Wetter eignen sich natürlich Ratsch und Tratsch als spannende Themen. Zum Beispiel über „Gefährliche Liebschaften“. Allein der Titel des am 23. März 1782 veröffentlichten Briefromans „Les Liaisons dangereuses“ dürfte dafür gesorgt haben, dass die 2000 Exemplare des Werks von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos nach vier Wochen ausverkauft waren. Der Skandalerfolg erlebte unzählige Auflagen und gehört heute zu den Klassikern der Weltliteratur.  Mehrfach wurde „Gefährliche Liebschaften“ für die Bühne und für den Film adaptiert, darunter in sehenswerten Filmen von Stephen Frears und Miloš Forman.

Soweit alles „okay“? Den Begriff musste ich noch unterbringen, denn heute vor 183 Jahren (1839) ist die Buchstabenkombination O.K. als Abkürzung für „oll korrect“ zum ersten Mal nachzuweisen. Die Boston Morning Post war der Wegbereiter für das Okay, das heute als das bekannteste Wort der Welt gilt. Der Etymologe Allen Walker Read wies in den 1960er Jahren nach, dass es sich dabei um eine Art Sprachwitz handelt: eine absichtliche Falschschreibung „oll korrekt“ für „all correct“ („alles korrekt“), in der eben ganz und gar nichts richtig ist. Dass das „all correct“ nicht AC sondern OK abgekürzt wurde, wird auch einer Mode jener Zeit angerechnet. Abkürzungen absichtlicher falscher Schreibungen („oll korrect“) waren der letzte Schrei:  KY für „know yuse“ („no use“ / zwecklos), KG für „know go“ („no go“ / geht nicht) oder NS für „nuff said“ („enough said“ / genug gesagt).

Das Risiko, missverstanden zu werden, bringt jedoch nicht allein die eigenwillige Schreibweise mit sich. Auch das Fingerzeichen für Okay, ein aus Daumen und Zeigefinger gebildeter Kreis, ist mit Vorsicht zu genießen. Tauchsportler werden es zwar sicher richtig deuten, in Brasilien aber klärt das Fingerzeichen beispielsweise einen „gegnerischen“ Autofahrer grob darüber auf, dass man ihn für ein „Arschloch“ hält. Dennoch hat es das Zeichen bis in die Emoji-Welt geschafft und wurde als 👌 (U+1F44C) unter der Bezeichnung „OK Hand Sign“ in Unicode 6.0 aufgenommen. Um bei diesen Irrungen und Wirrungen die Übersicht zu behalten, empfiehlt sich vielleicht ein im April erscheinendes Buch: „Big Feelings: How to Be Okay When Things Are Not Okay“.



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